25.+ 26.09.10 WHITE-STONE-TRAIL

Mammuts im Nebel…
(der Einfachheit halber sind auch die paar wenigen Träger anderer Jacken oder Rucksäcke hier mit gemeint)

Ja, es muss hier einfach zu Beginn schon festgestellt werden: Auch Rolf hat nicht an jedem Event Wetterglück! Sein guter Draht zu Petrus wurde wohl in den letzten paar Jahren leicht überspannt ? die Wetterprognose für den Special Event auf dem Jura Höhenweg war auf jeden Fall: vom Regen (Samstag) in die Traufe (Sonntag)!

Tag 1: Der Regen

Zehn unentwegte Eventler liessen sich von der zappendusteren Wetterprognose nicht beeindrucken und bewegten sich per Zug und Poschi auf den Weissenstein, der seinem Namen alle Ehre machte: er war nämlich während der gesamten Wanderung in weissen Nebel gehüllt… Um Mut und Energie zu tanken begab sich das Rudel zuerst an die erstbeste Tränke auf dem Berg. Wer waren die rustikalen Rudelmitglieder diesmal? Rolf und Ursula, Fritz und Sarah, Christoph und Karin, Sigi, Gere, Li und Isabelle – Heidi wurde sinnigerweise krank und ersparte sich damit die Sumpftour (im wahrsten Sinne des Wortes!!) der folgenden 4,5 Stunden. …. Immerhin begann der Regen erst nach einer Stunde und eine strategisch perfekt gelegene Scheune ermöglichte das Ueberziehen der Regenmontur ohne Schwierigkeiten und sogar mit Begleitmusik.

Immer dem Höhenweg mit Panoramasicht entlang – leider wurde vor lauter Nebel und Regen jeder Blick in die Tiefe oder Weite einfach verschluckt! Das wäre wohl Karin sehr entgegengekommen, wäre sie nicht einewäg abgelenkt gewesen (von einem Blick in andere Tiefen nämlich: dem in die schönen Augen von Christoph!). Isabelle und Gere liessen derweil die Blicke andersweitig schweifen und erörterten die geobotanische Evolutionstheorie der Knarzbuchen durch die Knarzbise auf der Krete des Weissensteins…

Nun, irgendwie führte auch dieser Weg schliesslich ans erste Etappenziel, das Gipfelkreuz auf der Hasenmatt mit einer fantastischen Fernsicht (wenn Petrus nicht gerade im Proteststreik ist). Strategisch als Rastort eher ungünstig gelegen, da voll im Schiff und Durchzug! Wir mussten also unsere hungrigen Mägen noch etwas vertrösten und konnten erst einige Höhenmeter weiter unten unter ein paar triefenden Bäumen schnell ein paar Bissen herunterschlingen. Man muss aber auch das Positive sehen: es war niemand abgerutscht oder fortgeschwemmt worden, Fritz hatte alle möglichen Angriffe von Angus- und anderen Rinderherden tapfer abgewehrt, die Schuhe von Rolf blieben dicht und die Schirmfraktion hatte von einem Event zum anderen um 200% zugenommen! Eine sensationelle Wachstumsrate, die Gere, wäre er Daniel Vasella, einen Bonus von mindestens 300 Millionen eingebracht hätte! Bravo!

Endlich, endlich tauchte begleitet von Nebelhörnern (sorry Alphörnern!) der Grenchenberg aus den Regenschleiern und Nebelschwaden auf. Leider erst der obere…grmpff…. Also nochmals 20 Minuten Weg, bis wir dann unsere endgültige Uebernachtungshöhle erreichten. Wir wurden so in Empfang genommen, wie es sich für ein Rudel Mammuts gehört: Grosses Staunen der versammelten Neanderthaler in der Gaststube, sofortiges Verrammeln der guten Stube im ersten Stock, Abziehen und Aufspannen der nassen Felle… Und anschliessend die Fütterung der Raubtiere äh Rudeltiere! Trotz dem garstigen Wetter war das Gasthaus voll belegt und der Service war schwer auf Trab um die diversen Wünsche zu erfüllen. Wirklich gute Hausmannskost in gigantischen Portionen wurde da aufgetischt und rübisundstübis verzehrt. Motto: Müde Mammuts mögen mächtig mampfen!

Nach der morgendlichen Metamorphose der Mammuts in begossene Pudel erfolgte am Abend dann noch die wundersame Wandlung von drei Pudeln in wahrhaftige Hot Dogs! Der eine musste leider kurz vor dem Platzen aus dem Kochtopf direkt in die Heia, die beiden anderen wurden leicht abgeschreckt und hielten dann ganze 1,5 Stunden Kochen durch! Offensichtlich erhöht die Liebe neben der Frischluftresistenz (Karin) auch die Temperaturresistenz (Christoph) beträchtlich…

Tag 2: Die Traufe 

Auch am Morgen noch Schwarz auf Weiss (Angus vor Nebel) – doch es regnete immerhin nicht mehr. Die Hoffnung des Rudels auf einen trockenen zweiten Wandertag stieg gemeinsam mit den zunehmend kräftigeren Sonnenstrahlen und grösseren blauen Löchern am Himmel draussen.

Das allergrösste Strahlen war aber am Futtertrog der Mammuts zu sehen, nachdem das Zmorgebuffet endlich vollständig aufgetischt war: mmmh dieses Brot! Läck das feine Birchermüesli! Warme Züpfe! Frisches Joghurt! Selbstgemachte Confi! Hets no Miuch? Hets nome Miuch? Chönntid mer äch nochli Miuch…
Motto: Wache Wammuts weiden weiter oder so….

Der Leitmammut entschied kurzerhand: wir wandern weiter (und dann nochli weiter ?), und zwar schon in zehn Minuten! Trotzdem reichte es noch für das obligate Gruppenfoto und in deutlich aufgeräumterer Stimmung als tags zuvor, wurde die 2. Etappe in Angriff genommen. 

Da draussen noch alles tropfnass war, musste der erste Marschhalt natürlich wiederum in einem Restaurant erfolgen.. Die Ueberschreitung des Röschtigrabens war nicht zu übersehen: es gab Röschti im Restaurant, die Kühe waren vorher rot-weiss und nachher schwarz-weiss und die Strassenschilder waren plötzlich unleserlich…Oder sollte ich wohl keinen Kafi Güx zum Znüni näh??

Mischwälder im beginnenden Herbstkleid, Weiden mit Pferden und Kühen, Häuser mit kleinen Fenstern, grossen Eingangstoren und Dächern bis zum Boden hinunter: Endlich konnten wir die typische Juralandschaft wirklich sehen und nicht nur erahnen! Der wunderschöne Wanderweg hinunter bis nach Frinvillier entschädigte für den vernebelten ersten Tag. Petrus rief sich mit einem leichten Nieselregen noch einmal kurz in Erinnerung, doch er schien ein etwas schlechtes Gewissen zu haben und liess es bei der Drohung bewenden.

Der Clou der letzten 2 Wanderminuten war, dass wir praktisch gleichzeitig mit dem Zug in der Bahnstation Frinvillier eingefahren sind! Was für ein Timing! Dann ging es hinunter nach Biel, wo Isabelle fliegend in die Bahn nach Zürich wechselte und den Rest des Rudels sich selber überliess.

Alles in Allem: Es war nicht ganz trocken und nicht ganz flach, aber es hat trotzdem Spass gemacht!

Isabelle